Laufverletzungen: Warum der Großzeh schuld ist, wenn das Schienbein schmerzt!

Seit vier Jahrzehnten forscht die Sportschuhindustrie, wie sich laufbedingte Verletzungen vermeiden oder wenigstens reduzieren lassen.

Biomechanische Studien belegen, dass der Großzeh eine wichtige Rolle dabei spielt, die fünf verbreitetsten Sportverletzungen zu vermeiden. Sie wurde bislang nur weitgehend ignoriert.

 

Seitenstechen, Läuferknie, Bänderriss, gereizte Sehnen,

Knieschmerzen oder Hüftprobleme - bei fast jedem Läufer

zwackt es im Laufe seiner Running-Karriere irgendwann einmal

schmerzhaft an mindestens einer Stelle im Körper. Dass ein

Läufer pro Kilometer rund 1.000 Mal den Fuß auf den Boden

aufsetzt, ist für den Körper schließlich eine enorme Belastung.

Sportmediziner gehen davon aus, dass die Verletzungsrate bei

Läufern bei rund 30 Prozent liegt. Insgesamt kennen die

Experten 28 Verletzungen, die mit dem Laufen in

Zusammenhang stehen.

 

Auffällig daran ist aber: Vier der fünf weit verbreitetsten "Volkskrankheiten" in der Läuferwelt betreffen Körperteile unterhalb des Knies. Wissenschaftlichen Studien zufolge treten

Schmerzen an den inneren oder äußeren Schienbeinkanten am häufigsten auf (Schienbeinkantensyndrom), gefolgt von Reizungen der Achillessehne (Achillessehnendinopathie),

Schmerzen an der Sehnenplatte der Fußsohle (Plantarfasziitis), Schmerzen an der

Kniescheibe und dem Vorderknie (Patellaspitzensyndrom) sowie Verstauchungen des

Knöchels. Und obwohl die Laufschuhindustrie seit 40 Jahren forscht und immer neue

Innovationen entwickelt, sind die Verletzungsraten bei Läufern höher denn je.

 

Mutter Natur ins Handwerk gepfuscht

 

Dabei hat Mutter Natur mit dem menschlichen Fuß eigentlich ein wahres Meisterwerk

an Ingenieurskunst hingelegt, die Unterstützung von außen gar nicht benötigt. Dabei

muss man sich den Fuß als eine Art verdrehte, federartige Platte vorstellen, an der

vorne die Zehen befestigt sind, um die Platte am Boden zu verankern. Wenn der Fuß

den Boden berührt, dreht sich die Platte auf und verlängert sich, um den Aufprall zu

absorbieren, wodurch die Plantarfaszie die Zehen in den Boden zieht (umgekehrter

Ankerwindenmechanismus), den Fuß verankert und eine stabile Basis bietet. Wenn

das Gewicht des Läufers über den Fuß zu wandern beginnt, hebt sich die Ferse vom

Boden ab, wobei die Zehengelenke als Drehpunkte verwendet werden (der

Ankerwindenmechanismus).

Jetzt sind die Zehen dran, an der Plantarfaszie zu ziehen, wodurch das Fußgewölbe angehoben und der Fuß verdreht und verkürzt wird, um eine straffere, steifere Feder zu werden, die sich auf die wichtige Abstoßphase beim Laufen vorbereitet. Vereinfacht lässt sich sagen: Der Vorderfuß optimiert den Vortrieb, der Mittelfuß sorgt für Mobilität und die Ferse federt den Aufprall ab.

Ein altes Sprichtwort sagt: Use it or lose it

 

In dieses Meisterstück von Mutter Natur greift nun die Schuhindustrie ein und

verhindert, dass der Fuß seine Funktion als mobiler Stoßdämpfer und stabiler

Vortriebshebel ausüben kann. Mit dem Vorsatz, Verletzungen zu vermeiden,

entwickelt sie Innovationen, die Verletzungen gerade erst entstehen lassen. So hat

der renommierte Harvard-Professor Daniel E. Liebermann zusammen mit Kollegen

analysiert, wie die Zehensprengung die Zehenmuskulatur außer Kraft setzt und

dadurch das Verletzungsrisiko steigert. Dieser Effekt lässt sich tagtäglich auf der

Straße an Sneaker-Besitzern beobachten: Weil die Läufer über die Großzehe nicht

mehr abrollen können, vermeiden sie dieses Drehmoment, das eigentlich über den

großen Zeh gehen sollte, indem sie ihren Fuß nach außen drehen und deutlich

überpronieren. Auch der neueste Trend der Laufschuhhersteller, Carbonplatten in der

Mittelsohle zu verbauen, um die Performance zu verbessern, ist nahezu paradox.

Denn der Fuß ist damit mehr oder weniger in eine Richtung eingegipst, was dazu führt,

dass Wadenmuskulatur und Achillessehne keine Aufgabe mehr haben und immer

schwächer werden.

 

Renommierte Biomechaniker konnten in mehreren wissenschaftlichen Studien und

Gutachten auch belegen, dass die Position des Großzehs relevante Auswirkung auf

die Pronation des hinteren Fußes während der Standphase des Laufens hat. Je

deformierter und schuhförmiger der Großzeh ist, je stärker sich also ein so genannter

Hallux valgus ausgeprägt hat, desto stärker proniert der Läufer. Doch genau diesen

Hallux valgus provoziert die Schuhindustrie durch das Festhalten an ihrem

klassischen asymmetrischen Leisten, der die Zehen im Vorderfußbereich eng

zusammenquetscht.

 

Laufschuhdesign muss neu gedacht werden

Statt wie bisher zu versuchen, Pronationskontrolle über den Hinterschuh auszuüben,

legen die biomechanischen Studien nahe, Laufschuhdesign völlig neu zu denken und

den Zehen im Vorderfußbereich mehr Platz zu verschaffen. Das garantiert Läufern

sofort mehr Stabilität im Vorderfuß und verhindert langfristig Laufverletzungen

unterhalb des Knies.

 

Die gute Nachricht dabei ist: Selbst wenn Knie oder Achillessehne schmerzen - der

Körper lässt sich regeniereren. Wer beginnt, mit anatomisch korrekten, fußgerechten

Schuhen zu gehen und zu laufen, kann die Struktur und Funktion des Fußes

wiederherstellen - und so seinen Lieblingssport dauerhaft schmerz- und

verletzungsfrei ausüben.

 

Die häufigsten Laufverletzungen

• Schienbeinkantensyndrom: Inzidenz 13,6 - 20 Prozent / Prävalenz: 9,5

Prozent)

• Achillessehnentendinopathie: Inzidenz: 9,1 - 10,9 Prozent / Prävalenz: 6,2 - 9,5

Prozent)

• Plantarfasziitis: Inzidenz: 4,5 bis 10,0 Prozent / Prävelenz. 5,2 und 17,5 Prozent

• Patellaspitzensyndrom: Inzidenz: 5,5 - 22,7 / Prävalenz: 12,5

• Knöchelverstauchung: Inzidenz: 10,9 - 15 / Prävalenz: 9,5

Quelle: Lopes et al., 2012.

 

Autor: Lee Saxby

 

Lee Saxby, einer der bekanntesten Trainer für Lauftechnik auf internationaler Ebene. Sein

Wissen und seine Erfahrung in der Biomechanik und der Fußfunktion haben verletzten

Läufern, sowohl Freizeit- als auch Elite-Sportlern, auf der ganzen Welt geholfen. Lee arbeitet

eng mit Sebastian Bär zusammen daran, die Prinzipien der natürlichen Fußfunktion einer

breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und endlich den Fokus auf unser am meisten

vernachlässigtes Körperteil zu legen: unsere Füße!

 

Über Joe Nimble

 

Joe Nimble ist Pionier auf dem Gebiet „Toefreedom“ und "Functional Footwear”. Seit rund

zehn Jahren verfolgt Firmengründer Sebastian Bär dabei eine Mission: Läufer sollen ihren

Sport dauerhaft schmerzfrei ausüben können.

Zusammen mit Lee Saxby und weiteren weltweit anerkannten Experten für Lauftechnik

und Biomechanik hat Sebastian Bär ein revolutionäres Schuhdesign für kompromisslose

Zehenfreiheit und maximale Stabilität entwickelt. Das Sortiment umfasst aktuell Schuhe aus

dem Bereich Performance (Road, Trail, Gym und Recovery), Lifestyle und Kids. Für sein

Engagement in Sachen Fußgesundheit wurde Joe Nimble unter anderem mit dem Red Dot

Award, dem German Design Award Special Mention sowie als Top Innovator ausgezeichnet.

Hinter Joe Nimble steht das Traditionsunternehmen BÄR GmbH, seit 40 Jahren eine der

weltweit führenden Manufakturen für Schuhe, die gesundes und bequemes Gehen

unterstützen. Der in zweiter Generation geführte Familienbetrieb setzt auf hochwertige

Materialien, innovatives Design, handwerkliche Spitzenqualität und Nachhaltigkeit. Unter der

Geschäftsführung der Gründersöhne Christof und Sebastian Bär sowie Werner Ruf

beschäftigt die BÄR GmbH / Joe Nimble an Standorten Bietigheim-Bissingen, Ludwigsburg

und in Indien über 500 Mitarbeiter.

 

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