die Zeit der Pausentage und Erholungen

Ich habe urlaubsbedingt zur Zeit auch mal Zeit Berichte und Blogartikel anderer Läufer zu lesen.

 

Die Quintessenz aus diesen Berichten ist doch auffallend die Selbe. Viele machen jetzt erst einmal Pause. Natürlich gibt es auch Läufer, die weitermachen, aber die sind in der Minderheit. Z.B. Gesa Krause. Die meisten kurieren ihre Probleme aus oder machen Grundlagenaufbau.

 

Das hat mich zwar nicht wirklich überrascht, denn ich bin mir sicher, dass 80% der ambitionierten Läufer täglich mit Problemen laufen gehen.

Jedoch sprechen erst jetzt viele Laufer direkt darüber und sagen: "ich hatte ehh immer Schmerzen im Bereich XY, da macht die Pause jetzt mal Sinn" oder "...ich gehe mal jetzt zum Orthopäden".

 

Ich finde das dahingehend beunruhigend, da man sich vor Augen führen muss, dass viele dieser Läufer wohl in naher Zukunft von der Bildfläche verschwinden werden, da ihre Probleme wohl vom vielen laufen kommen und sie nicht mehr Jahre dieses umfangreiche Training durchstehen  werden, ganz zu schweigen von einem nochmaligen gesteigerten Trainingsumfang. 

 

Wann ist man talentiert 

 

Wenn man talentierte Läufer bestimmen will, kann man meiner Meinung nach nicht sagen: "wow bei ihrem ersten Maarthon ist sie eine 2:45 gelaufen, die hat ein großes Talent, da ist noch viel möglich".

Vielmehr müsste man sich anschauen, was hast du dafür gemacht, wie ist deine körperliche Verfassung zurzeit und wie lange trainierst du überhaupt schon. Auch wären Blutwerte interessant, da jemand mit einem Ferritinwert von 200 diese Leistung eher zuzutrauen ist, als einem mit 50.  Bei diesem Wert ließe sich mehr optimieren als bei einem von 200.  

 

Ich denke ich darf diese Spekulationen anstellen und mein Meinung zu solch einer Diskussion abgeben, da man an meiner Entwicklung und meiner konstanten Leistung (siehe Leistungsentwicklung über 10km) ablesen kann, dass ich es versucht habe nie zu übertreiben aber dennoch den Willen/Ansporn hatte besser zu werden.

 

jeder hat Wehwehchen

 

Was ich aber auch selber gemerkt habe, sind die kleinen Wehwehchen die eine solche Entwicklung und beinahe tägliches Training mit sich bringen.

 

Ich möchte hier aber mal erwähnen, das ich in den letzten Monaten keinerlei Probleme an meinem Körper gespürt habe. Das schreibe ich meiner viele Maßnahmen zu, die ich täglich machen muss, damit das auch so bleibt.

Eine der entscheidenden Maßnahme war mein beinahe zweimaliges Yoga in der Woche, was ich sehr akribisch in den letzten Monate durchgezogen habe. Das hat hier definitiv geholfen.

Das merke ich nämlich jetzt, nachdem ich aufgrund der geschlossenen Läden  kein Yoga mehr machen kann und meine kleinen "Verkürzungen" in der hinteren Oberschenkelgegend langsam wieder kommen. 

 

Natalie und ich haben deshalb mit Online-Live-Yoga über Zoom angefangen und haben mit Nina (aus der Yogaschule Flensburg) eine professionelle Trainerin gefunden, die ihre Livekurse so gut gestaltet hat, dass man aus seinem Wohnzimmer alles gut nachmachen konnte.

 

Also einmal pro Woche Yoga muss zu einem ambitionierten Sportler eigentlich dazugehören, sonst hat man auf kurz oder lang möglicherweise Probleme die nicht notwendig wären. Das Füße von Läufern nicht zum modeln geeignet sind, ist wohl jedem klar ;) Aber gegen die tägliche Belastung kann man für die Schönheit der Füße fast nichts machen.

 

Manchmal hilft aber selbst auch keine Laufpause mehr, die mit der Hoffnung verbunden ist, dann würden die Wehwehchen schon weggehen. Ja, vielleicht bei einer zu hohen Beanspruchung, aber sollte man wieder anfangen ohne Yoga und alternative Übungen kommen diese bei normalem Training schnell wieder zurück.

Jeder sollte wissen, welche Übungen für seine bestimmten Probleme notwendig sind. 

 

Mit Anfang 20 verzeiht der Körper noch viele unterlassene Maßnahmen/Übertreibungen, die man eigentlich machen/lassen müsste.

Das sieht man auch immer wieder, das Läuferinnen/Läufer bis zur U23 noch einige Top Leistungen abrufen und sogar Marathons bestreiten und sich mehrmals verbessern, dann aber solche Problem bekommen, dass sie entweder ganz raus sind, nie wieder an diese Zeiten anschließen können oder nicht mehr zu einem schmerzfreien Laufen finden.

 

Beispiel Marathon

 

Ein Beispiel für eine übertriebe Steigung des Trainings/Wettkampflänge wäre Jordan Hasey (USA). Die ist mit 26 das 2. schnellste Debut einer Amerikanerin über den HM Distanz im Januar 2017 gelaufen (1:08:40). Im April nur einige Monate später 1:07:55. Dann nur 16. Tage später ihr Debut über Marathondistanz in 2:23:00. Um dann ihre Marathonbestzeit bei ihrem 2. Marathon in den Jahr auf eine 2:20:57 zu steigern.

In dem Jahr darauf (2018) lief sie verletzungsbedingt keinen Marathon. Erst 2019 lief sie im April (über eineinhalb Jahre nach ihrem letzten Marathon) nochmal eine 2:25:20 in Bosten. Anfang 2020 wollte sie bei der Qualifikation in den USA für Olympia wieder einen Marathon absolvieren kam jedoch nur mit einer 2:35 in Ziel. Zuvor war sie bei einem anderen Marathon aufgrund einer erneuten Verletzung nach 6 km im 4:20er Schnitt ausgestiegen. Sie wollte zumindest dieses Jahr bei den US Trials den ganzen Marathon durchgelaufen sein, sagte sie später.

Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass so jemand nicht die beste medizinische Betreuung bekommt. Jedoch war bekannt, dass sie sich später in Deutschland von Dr. Müller-Wohlfahrt behandeln ließ.

 

Positives Beispiel Hendrik 

 

Hendrik Pfeiffer hat meiner Meinung nach aus seinem Achillesfersenproblem am besten gelernt und ist sehr akribisch dem Problem auf den Grund gegangen. Der geht jetzt noch wöchentlich zum Osteopaten und Physio und lässt alle seine Schuhe an der Ferse bearbeiten. Er ist noch mehrmals in Jahr im Rehazentrum Herxheim wo mein Schwager Marcus Maas Assistent der Geschäftsführung ist.

Ihm traue ich noch einige Jahre gute Erfolge zu. Vielleicht sogar einen Angriff auf den deutschen Rekord. Arne hatte ja selbst nach seinem Rekordlauf gesagt, man soll sich keine Grenzen setzen soll, auch Zeiten von 2:06 seinen möglich, danach kam von ihm aber keine schnellerer Marathonzeit mehr, sondern nur viele Ausstiege und einmal im Jahr in FFM ein Finish. 

 

Mir fallen mehrere Läufer und Läuferinnen ein, die einen bestimmten Lauf hatten, wo jeder gesagt hat "wow, krass hat der/die noch Potential!" und dann war genau dieser Lauf deren Höhepunkt und alle sind danach nicht mehr an die Leistungen herangekommen und einige haben das Laufen sogar aufgegeben/aufgeben müssen.

 

Hilfe der Wissenschaft notwendig

 

Dieses Phänomen ist sogar eher bei Frauen als bei Männern zu beobachten. Vielleicht können Frauen mehr an ihrer "Grenze" gehen und sind dann einmalig "dem Tiger entflohen" und haben ihren Körper damit einmalig 110 % zugemutet von denen sie sich im schlimmsten Fall nie mehr richtig oder ungenügend erholen. 

 

Fazit

 

Es bleibt festzuhalten, dass jeder ambitionierte Läufer kleine Probleme hat. Diese sollte man erkennen und daran arbeiten. Es ist manchmal aufwendig, aber das muss sein, wenn man das Laufen noch viele Jahre ohne Probleme bestreiten will.

Auch sollte man sich nicht zu schnell steigern, was die Umfänge und das Training angeht. Der Körper und vor allem die Muskeln, Gelenke und Sehnen kommen bei dieser Steigung der Umfänge nicht  mit den Aufbau einer dieser Leistung angepassten Struktur hinterher.

Marathons sollte man nur Laufen, wenn man schon einige Jahre Halbmarathons gelaufen ist, denn der Marathon ist nicht ohne Grund die Königsdisziplin und ein Marathon ist noch mal das doppelte eines HM, dass sollte uns immer klar sein...

 

Zum Schluss möchte ich auch noch kurz auf die Laufveranstaltungen/Veranstalter eingehen, die in den letzten Tage Läufe abgesagt, verschoben oder die Lage nur beobachten.

 

LZDM 

 

Wir vom Laufteam O.T.N, welches eigentlich wieder beim LZDM antreten wollte, hat sich schon vor 2 Wochen überlegt dieses Event für eine Teilnahme zu streichen. Das Zippels als Veranstalter an diesem Event noch festhält mag aus monetären Gründen nachvollziehbar sein, aber für die Teilnehmer nicht. Wie soll ein so großes Event ablaufen? Die Party im Zelt danach wird verboten, gelaufen wird mit 1,5 m Abstand und Getränke und Verpflegung wird den Teilnehmer von Helfern mit Atemschutzmasken gereicht? 

 

Marathon HH

 

Auch der Haspa Marathon Hamburg verschiebt seinen Marathon einfach in den September ohne Rücksicht auf die Laufveranstaltungen die in dieser Zeit schon geplant waren. Auch die angemeldeten Läufer müssen jetzt im September hier laufen. Vielleicht hätte man eine Umfrage unter den Teilnehmer durchführen sollen, was diese darüber denken und welche Wünsche jeder Einzelne sich vorstellt. 

 

Fairste und sicherste Lösung

 

Eine Absage und Verschiebung ist meiner Meinung nach in den unsicheren Zeiten die fairste/sicherste Lösung und wird auch von vielen kleinen Veranstaltungen/Veranstaltern auch so gemacht werden.

Wenn wir so eine radikale Maßnahme mit einem Lockdown über mehrere Wochen gemacht haben, dann kann mir doch keiner sagen im Herbst sind wieder Veranstaltungen mit 30.000 Teilnehmern möglich, wo viele Läufer auch über 60 Jahre alt sind.

Selbst in China, wo der Ausbruch im Januar war gibt es 3 Monate später noch immer große Einschränkungen und kein normales Leben auf den Straßen. Uns sollte bewusst sein, solange China nicht wieder 90% normal "vorlebt" brauchen wir uns hier nicht auf Normalität einstellen. Es wird zwar besser ohne eine verordnete Ausgangssperre und Ladenschließungen, aber selbst Prof. Kekule ist der Meinung, Fußballspiele mit Zuschauern wird es 2020 nicht mehr geben...

 

 

 

 

Bleibt laufend gesund und negativ!

 

Euer Pascal